Die Ehinger Kappel

Die Kappel (=Kapelle) St. Ottilien und Wendelin war wohl einst die "untere Kirche" oder wie manche auch vermuten die Kirche von "Ehingen am Sand" (im Gegensatz zu Ehingen am Berg). Das Kirchenschiff stammt vermutlich aus dem 11. bis 12. Jahrhundert.  Umformung im späten 15. Jhdt.
Der Chorraum stammt aus dem späten 15. Jhdt.
Bauherr dieser Kirche war vermutlich der letzte Abt von Auhausen Gg Truchseß v. Westhausen. Im Kreuzgewölbe des Chorraums finden sich die Geschlechterwappen der Hohenzollern u. der Edlen v Tann a.d. Altmühl, das 3. Wappen ist unkenntlich.

Die Kappel  lag einst am alten Pilgerweg zum  Marienheiligtum Königshofen an der Heide.
Der Taufstein (gestiftet von Hans u Barbara Ullmann) befand sich ursprünglich in der Jakobuskirche. 1648 wurde diese durch ein Feuer größtenteils zerstört. Zur Einweihung der neuen  Kirche am 12.1.1661 wurde dieser Taufstein gestiftet. Die erste Taufe war dann am 23.1.1662.
1699 schon nahm man diesen Taufstein in die Kappel, weil im Zuge der Turmreparatur ein neuer Taufstein geschaffen wurde.
Interessant dürfte noch sein, dass die Kanzel aus der Kappel nach Aufkirchen verkauft wurde, wo sie noch heute ihren Zweck erfüllt.

Die Kappel wurde mehrere male renoviert und um- bzw. angebaut. Heute dient sie der Kirchengemeinde als Gemeindehaus und bietet den vielfältigen Gruppen und Veranstaltungen ganz unterschiedliche Räume.
Das Kirchenschiff beheimatet heute den großen Saal der Kirchengemeinde. Die Flachdecke in Holzbauweisewurde in den 60er Jahre erneuert; Kostruktionslöcher der ursprünglichen Balkenlager sind z.T. noch erkennbar; Im Zuge der letzten Umbaumaßnahmen wurde sie in aufwändiger Eigenarbeit zur schalldämpfenden Decke umkonstruiert.
Der ursprüngliche  Zugang war von  Norden her. Die  Fenster wurden mehrfach verändert.

Als bewegendes Ereignis darf die Freilegung mittelalterlicher Fresken (hauptsächlich an der Westwand des Kirchenschiffes aber auch an der Südwand: Teile einer Christopherusfigur) bei der letzten Umbaumaßnahme betrachtet werden.
Im unteren Bereich ist ein Fries aus Faltenwürfen (als Weiß dient die gebr. Weiße Kalktünche des Untergrunds) erkennbar. Der Fries setzt in der Höhe v. 2,7 m und erstreckt sich nach unten...
Über dem Faltenwurf sieht man ein ca.  30 cm hohes Rankenfries: überwiegend rotes Ocker, vereinzelt grüne Palmwedel
Der Biblische Zyklus zeigt 1. die Grablegung 2. die Verkündigungs- u. Heimsuchungsszene 3. die Geburt Jesu (ganz deutlich ist die liegende Maria erkennbar) und 4. die Anbetung der Könige.